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12.01.2010 - Von Lushoto nach Arusha am Mt. Kilimanjaro


Durch die Massai Steppe

Am Morgen brechen wir in Richtung Arusha auf. Unsere heutige Etappe ist ca. 300 km lang und besteht durchweg aus Asphalt. Arusha liegt am Fuße des Mt. Kilimanjaro und ist das Zentrum der Tourismusindustrie in Tansania. Alle großen Safari Agenturen haben hier ihren Sitz und wir hoffen in der drittgrößten Stadt Tansanias eine neue Batterie für Dirks Motorrad zu bekommen. Wir haben von Frank, den wir in Peponi kennen gelernt haben die Möglichkeit offeriert bekommen, im Garten seines Hauses campieren zu dürfen. Wir machen uns früh auf den Weg, um dem jetzt nachmittags regelmäßig einsetzenden Regen zu entkommen. Die Fahrt von den Bergen hinab in die Masai-Steppe gestaltet sich wesentlich entspannter, als die aufreibende Regenfahrt hinauf. Wir genießen die sich bietenden Ausblicke und den warmen Fahrtwind. Wir lassen die Maschinen gemächlich den Berg hinunterlaufen. In Mombo am Fuße der Usambara-Berge gelangen wir auf die Fernstraße Richtung Arusha und hier endet schlagartig die Gemütlichkeit. Wir werden anfangs von den vielen auf dieser Strecke verkehrenden Überlandexpress-Bussen über die Asphaltpiste gehetzt. Nach kurzer Zeit beschließen wir uns regelmäßig überholen zu lassen und haben unsere Ruhe.
Die Straße ist im weiteren Verlauf durch den sintflutartigen Regen und der daraus resultierenden Überschwemmungen und Unterspülungen gekennzeichnet. Teilweise ist die gesamte Fahrbahn bis zu einem halben Meter von Schlamm und Wasser überflutet oder ganze Teile der Fahrbahndecke sind von den Fluten mitgerissen worden. Dennoch begeistert uns der Verlauf der Strecke. Im Stil der aus dem Fernsehen bekannten amerikanischen Highways zieht sich die Straße kilometerlang schnurgeradeaus durch die wunderschöne Masaisteppe. Verstreut stehen einzelne Schirmakazien in der Ebene und meterhohe Termitenhügel flankieren unsere Fahrt. Es ist ein wundervolles Gefühl mit dem Motorrad durch diese Landschaft zu reisen.


Ein schuechterner Berg

Nach einigen Stunden nähern wir uns dem Mt. Kilimanjaro, der sich durch ein Wolkengebirge am Horizont ankündigt. Die Vorfreude diesen berühmten Berg mit seinem schneebedeckten Gipfel zu erblicken steigt. Vorher machen wir noch einen kurzen Halt in Faidas Drive Inn. Feida ist Anfang 30 und betreibt einen kleinen Erfrischungsstand am Rande der Überlandstrecke von Daressalam nach Arusha. Mit Blick auf unsere vollgepackten Motorräder teilt sie uns mit, sie würde umgehend mit uns nach Deutschland reisen, wenn wir noch einen Platz für sie hätten. Zum Trost versprechen wir ihr ein Abschiedsfoto und machen uns auf den Weg. Die Ernüchterung auf die Vorfreude stellt sich bereits nach weiteren 20 km ein, denn wir müssen feststellen, dass sich der gesamte Mt. Kilimanjaro in Wolken gehüllt hat. Welch eine Enttäuschung!


Der Berg und sein Geheimnis

Am Kilimanjaro-Airport treffen wir Frank, der uns mit seinem Landcruiser zu seinem Haus in der Nähe von Arusha geleitet. Von Bananen- und Kaffeeplantagen umgeben, schmiegt sich das Haus mit seinem prächtigen Garten malerisch an die Flanke des Mt. Meru. Mt. Meru ist der mit einer Höhe von knapp 4500m der kleine Bruder des Mt. Kilimanjaro und hat denselben vulkanischen Ursprung. Direkt nach unserer Ankunft werden die Motorräder von allen Kindern aus der Nachbarschaft in beschlag genommen. Wir stellen uns derweil den interessierten Fragen der Verwandten und Nachbarn. Am Abend lernen wir Humphrey, einen guten Freund von Frank kennen. Humphrey ist seit vielen Jahren erfahrener Bergführer für den Mt. Kilimanjaro, aber leider seit 2 Jahren auf Grund eines Motorradunfalls arbeitsunfähig.
Er klärt uns über die Eigenheiten seines Hausberges auf. Der Berg sei sehr schüchtern gegenüber Neuankömmlingen. Je größer die Erwartungshaltung ist ihn endlich zu erblicken, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich in Wolken hüllt, um sich vor den Blicken zu schützen. Man muss lernen ihm die kalte Schulter zu zeigen, dann wird er von ganz allein seine Pracht präsentieren wollen. Nun denn, ich glaube wir müssen uns noch in Geduld und Gelassenheit üben.
Am Abend schauen wir gemeinsam eines der Auftaktspiele zum African Nations Cup im Fernsehen. Es ist ein ermüdender Kick zwischen der Elfenbeinküste und Burkina Faso.
Die favorisierte Truppe der Ivorer um den Stürmersuperstar Didier Drogba versteht es leider nicht die gut aufgestellte und diszipliniert arbeitende Abwehr von Burkina Faso genügend unter Druck zu setzen. Das Spiel endet mit einem gerechten 0:0 Unentschieden.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling