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13.01.2010 - Arusha


Wir verbrachten die Nacht im Gästezimmer in Franks Haus und nicht im Zelt, was sich als guter Schachzug herausstellte. Sintflutartige Regenfälle tränkten den Boden in der Gegend um Arusha. Am nächsten Morgen ist die Wetterlage wieder stabil und wir genießen ein vorzügliches teils afrikanisches, teils norwegisches Frühstück. Der Grund liegt nahe , Franks Frau Beate kommt aus Norwegen und lebt schon seit neun Jahren in Arusha und arbeitet als Lehrerin. Frank nimmt sich heute Zeit und fährt mit uns in seinem Land Cruiser nach Arusha, um eine neue Batterie für mein Motorrad aufzutreiben. Erwartungsvoll und gespannt fahren wir Richtung Arusha, wir stellen uns beide etwas mehr westliche Strukturen und mehr Komfort in der Tourismushauptstadt Tansanias vor. Während der knapp 20 Kilometer steigen hier und dort der Onkel, Cousin und Freunde dazu und an verschiedenen Orten wieder aus. Man kennt sich hier. Der Verkehr in Arusha ist der Wahnsinn, es gibt Staus, Tiere und keine Regeln. Doch Frank beherrscht das Chaos souverän und fährt zum ersten Autoteile Shop, der aber eher für Lastwagen ausgestattet ist. Die weitere Suche führt uns durch zahlreiche holprige Lehmstrassen, die gesäumt sind von Bretterbuden Shops. In der dritten Auto und Motorrad Teile Bretterbude, die wir ansteuern zeigt mir ein älterer Herr meine Batterie. Yes! Gleiche Größe, gleiche Leistung und soll nur 35 Euro kosten. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Kompatible Ersatzteile für grosse Motorräder in Ostafrika zu bekommen ist in nicht einfach, ich hatte Glück.


Gut gelaunt setzen wir unsere Fahrt durch endlose Gassen fort, Frank fährt und grüsst und wir schauen uns das Treiben in Ruhe an. Plötzlich biegt Frank in eine Strasse ein, für die man in Europa einen Bergführer Ausweis benötigt. Der Land Cruiser fräst sich seinen Weg und am Ende dessen kommen wir zu einem Platz, der mit hochwertigen und schrottreifen Geländefahrzeugen zugestellt ist .Hier leitet der Pope of Engines seine Open Air Werkstatt, ein älterer Herr mit Rasta Mütze und Dreads. Umringt von zehn oder mehr Helfern repariert er gerade auf einem zusammengenagelten Holzbock einen Landrover Motor. Einer der Helfer schmiergelt die Ventile ab, die anderen dürfen hin und wieder dem Pope of Engines den Motor umdrehen. Wir lachen uns scheckig und der Pope lacht mit uns. Nach kürzester Zeit schenken wir ihm in seiner Arbeit grösstes Vertrauen. Soviel Autorität und Gelassenheit in einer Person !! Frank nimmt gleich zwei seiner Mechaniker mit, damit sie das Auto seiner Frau reparieren können. Die Erwartungen, die wir beide an Arusha hatten sind nicht eingetroffen, hier ist ein genauso liebenswertes Chaos wie im übrigen Land. Unser Gastgeber wählt einen Schleichweg zurück zu seinem Haus und will uns wohl zeigen, wo der Hammer hängt. Die Wege , die kein Esel entlang gehen würde, fährt Frank voller Freude und telefoniert zwischenzeitlich sogar noch. Halbe Meter tiefe Furchen und Felsbrocken zeichnen den Weg. Ich halte mich vorne mit beiden Händen fest und Christoph versucht diese Ralley von hinten zu filmen. Entlang des Weges sehen wir einige kleine Kirchen, ich frage mich wie die Gläubigen zum Gottesdienst stolpern.




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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling