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16.01.2010 - Serengeti


Ngorongoro Krater

Vor einigen Jahren bekam ich einen Bildband über einige der schönsten Hotels der Welt in die Finger. Ein Foto von einem Hotel in Ostafrika faszinierte mich besonders. Das Foto zeigte die Veranda einer Lodge. Direkt am Rand einer Klippe gelegen und umgeben von mächtigen Urwaldbäumen bot sich ein sagenhafter Ausblick auf eine tiefliegende Ebene mit Flüssen, Seen und riesigen Grasflächen auf der Herden von Gnus weiden. Diese Lodge liegt am Rande des Ngorongoro Kraters im Norden Tansanias.
Heute stehe ich genau an diesem Rand und blicke auf die 600 Meter tieferliegende Grasebene über die Herden von Elefanten und Büffeln ziehen. Gänsehautgefühl!
Die bizarr schöne Kraterlandschaft mit ihrer Vielzahl an Wildtieren ist Ausgangspunkt für unsere mehrtägige Safari durch die Serengeti. Mit rund 20 km Durchmesser ist die Caldera des Ngorongoro-Kraters eine der größten und schönsten der Welt. Wir sparen uns die Abfahrt auf den Talboden und genießen den Ausblick, denn die Nationalparkbehörde erhebt pro Fahrzeug eine Gebühr von 200 US Dollar. Humphrey verspricht uns die gleichen Tiere in der Serengeti zu sehen. Wir machen uns auf den Weg und fahren entlang der steilen Kraterwände in Richtung Nationalpark.


Willkommen in der Serengeti

Begrüßt werden wir von einer Herde Zebras, die friedlich am Rande des Weges grast. Da springt einem doch der Kitt aus der Brille, dahinter stehen gut getarnt durch die Bäume auch noch Giraffen. Nach einigen Kilometern erreichen wir eine Ebene, durch die riesige Gnu- und Zebraherden ziehen. Sie bestehen aus mehreren tausend Tieren und suchen die saftigen Weidegründe im Süden auf. Mensch Christoph kannste mich bitte mal kneifen! fordert mich Dirk auf. Gerne komme ich seinem Wunsch nach. Um uns herum erstreckt sich eine unglaubliche Weite bis zum Horizont und darüber hinaus! Der ca. !5000 Quadratkilometer große Serengeti Nationalpark ist weltberühmt für seinen Reichtum an Raubkatzen, welchen wir noch persönlich zu spüren bekommen. Wir öffnen das Panoramadach des Land Cruiser und lassen unsere Blicke über die Ebene schweifen. Entlang unserer Strecke zum Campingplatz präsentieren sich Adler, Strauße, Warzenschweine und Hyänen. Nach weiteren 2 Stunden Fahrzeit erreichen wir die Seronera Camp Site mitten im Nationalpark gelegen.
Moment mal, wo ist denn der Zaun? Humphrey lacht und weißt uns unseren Zeltplatz zu. Wir werden ein wenig unruhig, denn wir sind die einzigen Gäste auf diesem Teil des Camp Site.
Auf vorsichtiges Nachfragen, weil richtige Abenteurer geben sich ja keine Blöße, wechseln wir zu einem belebteren Teil des Campingplatzes und fühlen uns gleich deutlich wohler. Die Chance vom Löwen gefressen zu werden, verringert sich durch den Sardinenschwarmeffekt doch deutlich. Wir bauen unser Zelt auch direkt in der Mitte des Platzes auf. Durch diesen Platzvorteil beruhigt schlafen wir nach einem anstrengenden Tag ein. Plötzlich stehen wir mitten in der Nacht, aufgeschreckt durch Löwengebrüll, senkrecht im Zelt. Heilige Scheiße, was geht denn hier ab? Schnell registrieren wir, dass der Löwe jedoch noch weit entfernt ist und beruhigt durch einige Erklärungen Humphreys, der Löwe markiere durch das Gebrüll nur sein Revier, schlafen wir wieder ein. Oh what a night, surrounded by lion! Beim Frühstück war das natürlich Thema Nr.1 und wir werden durch Humphrey aufgeklärt, dass es im Park seit vielen Jahren zu keinerlei Zwischenfällen mit den Wildtieren gekommen ist. Wir bekommen am heutigen Tag auf unserer Fahrt fast die gesamte Tierwelt Ostafrikas zu sehen und verlassen nach einer weiteren Nacht mit Löwengebrüll die Serengeti Richtung Norden. Unser nächstes Ziel ist der Lake Natron.


Lake Natron

Nach mehreren Reifenschäden verstehen auch wir, warum alle Jeeps die den Park durchqueren mit 2 Ersatzreifen ausgestattet sind. Wir schaffen jedoch gleich 3 Reifenplatzer und verdanken der Vorsicht Humphreys, der in einem Dorf direkt den ersten Schaden beheben lässt, eine weitere unfreiwillige Nacht mit den wilden Tieren. Die Pisten schütteln uns mehr als kräftig durch und ich beklage mittlerweile mehrere blaue Flecken an meinem linken Knie, mit dem ich immer wieder gegen die Türe knalle. Driving rough roads in Tanzania is like riding a horse. Stay relaxed! ist der Kommentar unseres mit diesen wahnwitzigen Pisten erfahrenen Piloten. Nach Durchquerung mehrer trockener und gefüllter Flussbetten glaube ich, das Gott direkt nach der Erde den Land Cruiser erschuf. Meine Damen und Herren, welche Wegpassagen dieses Auto bewältigt ist nahezu unglaublich! Mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir den Campingplatz am Lake Natron und mittlerweile hat sich das angenehme Hochlandklima der Serengeti in ein heißes Wüstenklima verwandelt und selbst die Nacht bringt keinerlei Abkühlung. Am Morgen machen wir uns auf den Weg durch die ausgedörrte und sonnenverbrannte Wüstenlandschaft. Unser Ziel ist ein Wasserfall. Klingt komisch, is aber so, da aus den nahegelegenen Bergen des Rift Valley frisches Wasser in den See strömt. Auf dem Ritt durch die Wüste durchqueren wir unzählige trockene Flussbetten. An einer dieser heiklen Stellen trifft Humphrey auf einen befreundeten Fahrer der 5 junge Damen aus Holland Richtung Campingplatz befördert. 3 der Damen haben sich freiwillig auf dem geöffneten Dach des Land Cruiser ungeschützt der brüllenden Gluthitze ausgesetzt um ein wenig Hautröte zu erlangen. You look like fried chicken! ist der Kommentar Humphreys dieser sich bietenden Situation und so ganz unrecht hat er angesichts des Anblicks der mittelschwer verbrannten Damen auch nicht. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir den Wasserfall und erfrischen uns unter dieser grandiosen Naturdusche. Nach weiteren 3 Stunden Fahrt entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs mit seinen steil aufragenden Felswänden erreichen wir Karatu, den Ausgangspunkt unserer Safari. Wir sind zurück aus der Wildnis und werden in der Bar unserer Lodge mit einem kühlen und erfrischenden Kilimanjaro Bier begrüßt.
An dieser Stelle großes Lob und Anerkennung an unseren Freund Humphrey.
Vielen Dank, dass wir auf diesem Trip Dein wunderschönes Land und die tollen Menschen unterwegs kennen lernen durften.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling