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22.01.2010 - Von Kondoa nach Dodoma


Weiche Knie

Mit leicht weichen Knien, verursacht durch die Strapazen des Vortages, machen wir uns auf den Weg nach Dodoma. Der Hotelbesitzer verlangt für die im Hof geparkten Motorräder eine Parkplatzgebühr. Dirk überzeugt ihn aber davon, dass er bei den Zimmerpreisen das als Service am Kunden ansehen kann. Die Piste empfängt uns in dem gleichen beschissenen Zustand, in dem wir sie tags zuvor verlassen haben. Wir kämpfen uns im 1. und 2. Gang durch bis Kalema. Wir überlegen eine kurze Rast einzulegen, wollen jedoch noch weitere 20 km schaffen, da die Sonne noch nicht im Zenit steht. Die Strecke hält das gesamte Repertoire an Schwierigkeiten für uns bereit. Wasserdurchfahrten wechseln mit Schlammpassagen und zwischendurch immer wieder diese Scheiß Tiefsandfelder. Wir sind jetzt seit 4 Stunden unterwegs und haben noch nicht einmal die Hälfte der 170km bis Dodoma geschafft. Die Konzentration geht in den Keller. Kurz vor Haneti wird mir eine Tiefsandpassage zum Verhängnis. Die Karre verspurt an einer längs verlaufenden Steinkante und bricht ruckartig nach links aus. Ich mache einen Satz und nehme bei dieser Gelegenheit die Hälfte meines Windschildes mit. Ich rappel mich auf und nach kurzem Check sind die Grundfunktionen des Moppeds in Takt. Die Sturzbügel und Koffer haben den größten Schaden abgehalten. Nur den linken Koffer hat der Sturz in Mitleidenschaft gezogen. Ein Halter ist ausgeschlagen und Kiste insgesamt ziemlich verbeult. Die Reise hinterlässt ihre ersten Spuren an uns und unseren Maschinen.


38°C und nur ein Baum

Gemeinsam wuchten wir das 300kg schwere Trumm wieder auf die Piste und klopfen uns den Sand aus dem Kittel. Auf gehts wir haben noch einen weiten Weg. In Haneti gibt es eine kurze Erholung. Mit Traubenzucker und Cola regenerieren wir unseren Energie- und Flüssigkeitshaushalt. Die Quecksilbersäule steht mittlerweile bei über 38°C und das Kaffeewasser kocht uns in den Stiefeln. Wir sind ziemlich abgerockt und es sind noch ca. 80km bis Dodoma. Das sind die Momente in denen man sich fragt, warum man sich so etwas antut.


Gewitter im Anzug

Das Hochland ist in den letzten Tagen von starken Monsunregen heimgesucht worden und die Piste weiterhin in einem erbärmlichen Zustand. Mensch und Material geraten hier an ihre Grenzen und zu allem Überfluss türmen sich am Horizont schwarze Gewitterwolken auf!
Noch 50km! Nur das nicht, jetzt noch Regen und wir können im nächsten Ziegenstall unser Lager aufschlagen. Glücklicherweise bessert sich der Zustand unseres Weges und wir können dem Regen davon fahren. Glücklich und erschöpft erreichen wir Dodoma und die rettenden Asphaltpisten.
Unser Freund Humphrey hat uns noch etwas gelehrt. Im Norden bekommen die Straßen das Prädikat Rough Road, aber das was wir kennenlernen durften bekommt in Tansania das Prädikat Dead Road! Oh, wie wahr! 170km in mehr als 8 Stunden.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling