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27.01.2010 - Von Makambako nach Tukkuyu


Die Nacht war laut, wer weiß was im Triple J. Hotel nachts alles passiert. Wir haben so unsere Theorien. Bevor die Temperatur steigt machen wir uns zur Abfahrt bereit. Wir bewegen uns jetzt seit mehreren Tagen über 1500m ü. N.N., was es klimatisch etwas erträglicher macht. Die angenehme und entspannte Fahrt führt uns in Richtung Mbeya, die letzte nennenswerte größere Stadt vor der malawischen Grenze. Der Kaffee zwingt uns zu einer kurzen Pause. Aus Westen kommend nähern sich 4 große Motorräder. 4 Österreicher, allesamt mit großen BMW GS Modellen unterwegs, halten am Wegrand und stellen sich vor.
Man freut sich wenn man Gleichgesinnte unterwegs trifft und sich über den jeweiligen Reiseverlauf austauschen kann. Nachdem wir unsere Geschichte von Kenia bis hier erzählt hatten, waren die Ösis dran. Als der zweite Satz des Österreichers ausgesprochen war, flog regelrecht der Kitt aus meiner Sonnenbrille. Die Jungs sind in Cape Town gestartet und wollen in 2 Monaten die gesamte Strecke nach Österreich zurück auf zwei Rädern fahren. Der Präses dieses Quartetts fährt auf völlig abgefahrenen Reifen und muss damit noch bis Nairobi zum Reifenwechsel kommen. Der Zweite der Gruppe fährt mit Jeans und Soft Turnschuhen und der Dritte mahnte bereits nach 5 minütiger Unterhaltung zur Weiterfahrt. Der Vierte war etwas entspannter, konnte aber nicht, weil der Dritte die Stoppuhr in der Hand hielt. 10 Minuten später fuhren sie davon und Christoph und ich standen mit offenem Mund da. Die österreichischen Motorradhelden werden zu Hause stolz über ihre Afrikadurchquerung berichten, doch sie werden weder eine Nationalpark gesehen, noch ein Gespräch mit Einheimischen geführt haben. Jeden Tag über 500km Piste schruppen und die Länder mit Tempo 120km/h an sich vorbeirauschen lassen. Wir regen uns tierisch über ein so ignorantes Verhalten auf. Zur Beruhigung fahren wir einfach weiter und biegen kurz vor Mbeya links in Richtung malawischer Grenze ab. In unserem Reiseführer wird das Bongo Camp unmittelbar
vor der Grenze angepriesen, weil dort kulturelle und pädagogische Projekte für Kinder und Jugendliche angeboten werden. Eine kurze knackige Schlammpiste führt uns zum Campingplatz, der wunderschön zwischen Maisfeldern und Bananenplantagen gelegen ist.
Der Platz ist zu dieser Jahreszeit unbesucht und wir scheinen die einzigen Gäste zu sein. Zentral auf dem Gelände steht ein großes Steingebäude. Ein junger Mann namens Edwin stellt sich uns vor und bietet uns einen Schlafplatz im Gebäude an. Das Haus besteht aus einem großen Saal, worin Theaterstücke und Musikprojekte vorgeführt werden. Es ist mittlerweile üblich, dass nach unserer Ankunft an einem Ort etliche Kinder und Erwachsene zu uns kommen, um uns zu begrüßen. Dieses Mal ist es nicht anders und nach kurzer Zeit spiele ich mit den Kindern Fußball und Christoph erzählt unsere Geschichte. Abends sitzen wir mit Edwin, Luca, Simon und Catherine am Lagerfeuer und essen im Feuer gegrillte Maiskolben.
Wo jetzt wohl die Österreicher sind?!





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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling