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08.02.2010 - Die Balljungs zu Gast beim sambischen Fußballverband


Football House Lusaka

Ursprünglich hatten wir geplant die Eltern von Chris Katongo in Lusaka zu treffen und als Gastgeschenk den Arminen Ball zu überreichen. Leider stellt sich nach einem kurzen Telefonat heraus, dass sich seine Eltern zur Zeit auf einer Farm im Norden Sambias befinden. Chris schlägt uns vor zum Football House in Lusaka zu gehen. Dirk berichtet noch von unserem kurzen nächtlichen Zusammentreffen mit seinem Nationaltrainer, worauf er lauthals loslacht. Mit einem Taxi fahren wir zum Football House, der Zentrale der Football Association of Zambia. Wir betreten das große Gebäude, dass im Jahre 2002 mit Unterstützung der FIFA errichtet wurde. Wir werden von den Empfangsdamen in das Büro von Erick O Mwanza geleitet. Erick ist Communication Manager für den nationalen Fußballverband und freut sich über den außergewöhnlichen Besuch. Wir berichten von unserem Motorradfussballabenteuer und der langen Reise unseres Balles. Wir werden mit Daniel Jerre bekannt gemacht, der in der Jugendzeit der Förderer und Manager von Chris Katongo war. Zur Zeit ist er Teammanager der U17 Nationalmannschaft und Manager des Independence Stadium von Lusaka. Für den folgenden Tag werden wir zu einer Besichtigung des Stadions eingeladen.


Der Ball ist an seinem Ziel

Wir treffen am Morgen mit unserem Gastgeschenk und unseren Motorrädern ein. Wir überreichen den Arminen Ball und bekommen im Gegenzug ein Trikot und einen Wimpel der Nationalmannschaft überreicht. Anschließend fahren wir gemeinsam mit Daniel zum Independence Stadium am Rande der Stadt. Schon von Weitem sehen wir die Flutlichtmasten aus den angrenzenden Maisfeldern emporragen. Vor dem imposanten Stadion erinnert ein großes Monument an ein tragisches Unglück. Im Jahre 1993 stürzte eine Maschine der sambischen Luftwaffe auf dem Weg nach Gabun ab. An Bord war die gesamte Nationalmannschaft Sambias mit Betreuern und Offiziellen. Niemand überlebte dieses tragische Unglück. Dieses Team gilt heute noch als die beste Mannschaft, die Sambia jemals aufgestellt hat.


Independence Stadium

Im Anschluß zeigt uns Daniel das 1964 erbaute alterwürdige Independence Stadium, indem die sambische Nationalmannschaft nur ein einziges Spiel gegen Algerien mit 1:0 verloren hat. Unübersehbar hat das Stadion seine besten Zeiten hinter sich, die Haupttribüne wurde komplett demontiert, die restlichen 20 000 Stehplätze sind in einem erbärmlichen Zustand, von der äußeren Infrastruktur ganz zu schweigen. Der Kunstrasen hingegen wurde von der FIFA finanziert und ist in einem einwandfreien Zustand. Bevor wir den Kunstrasen betreten stellt uns Daniel zahlreichen jungen Spielern der Green Buffalos vor, die sich ihre Zeit im Camphouse vertreiben. Daniel erzählt mir, dass vor einigen Jahren Chris Katongo hier ebenfalls vor dem Fernseher gesessen und auf den Trainingsbeginn gewartet hat. Wie üblich in Afrika, werden wir von allen Spielern per Handschlag begrüßt und direkt ausgefragt. Ich habe den Eindruck, dass einige ambitionierte Spieler in uns den Fußballmanager eines Bundesligisten sehen. Sie wollen von uns fotografiert werden und schreiben uns ihre Adressen auf einen Schmierzettel. I would like to play in the Bundesliga sagt ein beidfüssiger Abwehrspieler zu mir und scherzhaft frage ich Daniel, wie teuer er denn sei. Daniel antwortet, er ist Nationalspieler und der Preis ist Verhandlungssache. Ich werde Detlef Dammeier kontaktieren. Ein Spieler namens Dave Kaumbwa, Daniel und wir gehen ins Stadion und betreten den Rasen. Dave ist der Nationaltorhüter Sambias, der im Viertelfinale gegen Nigeria den entscheidenen Elfmeter leider nicht parieren konnte. Also die Chance ist da gegen einen Nationalkeeper einen Elfer zu versenken. Ich lege mir den Arminen Ball auf den Punkt und versuche mit meinen Crosser! Stiefeln den Ball in den Winkel zu hämmern. Mist, Dave hält den erbärmlich geschossenen Elfer. O.K., ich ziehe meine Stiefel aus. Dave versucht den scharf geschossenen Ball zu halten, aber ohne Chance. Mein erstes Tor gegen einen Nationaltorhüter in einem Fußballstadion, was für ein Gefühl. Jetzt ist Christoph dran, er versucht es ebenfalls mit Crosserstiefeln. Mit 20 Metern Anlauf hämmert Christoph den Ball in die Maschen und lässt Dave keine Chance. Freudestrahlend und mit breiter Brust verlassen wir das Stadion. Ich betrachte mir noch die Trikots der Green Buffaos, die im Independence Stadion ihre Heimspiele austragen. Die Trikots werden im Übrigen von den Spielern selbst mit der Hand gewaschen und liegen nun zum trocknen auf dem Rasen. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und ueberreichen als Gastgeschenk den Arminen Ball. Anschliessend fahren wir mit Daniel und seinem Fahrer zurück und gönnen uns ein Lunch im Rhapsody. Danach machen wir uns mit vielen neuen Eindrücken und gewonnenen Freundschaften auf den Weg in Richtung Livingstone.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling