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11.02.2010 - Livingstone, das Tor zu den Victoriafällen


Die Temperaturen steigen, Einheimische warnen uns vor enormer Hitze in Livingstone und aus diesem Grund brechen wir heute Morgen früh auf. Christoph sagt immer, was man bis 11 Uhr gefahren hat, nimmt einem keiner mehr weg. Nach eintönigen 320 km in brütender Hitze erreichen wir Livingstone, welches im Dreiländereck zu Zimbabwe und Namibia liegt. Die kleine pulsierende und vom Tourismus geprägte Stadt liegt am Sambesi River, der etwa 6 km später in den Victoriafällen herabrauscht. Wir schlagen unsere Zelte in der Livingstone Safari Lodge auf , die von einem 1977 ausgewanderten Friesen betrieben wird. Am Abend vergnügen wir uns in verschiedenen Bars, wo wir Ferdinand und Monde kennenlernen. Ferdinand, ein 50 jähriger Kanadier hat vor zwei Jahren seine große Liebe in Livingstone kennen gelernt und in absehbarer Zeit werden sie zusammen in Vancouver leben. Für den nächsten Tag verabreden wir uns mit Ferdinand, um uns die Victoriafälle anzuschauen. Er verspricht uns eine gratis Dusche mit fantastischen Eindrücken


Victoria Falls

Als Mosi Oa Tunya (donnernder Rauch) hatten die Kololo diese gewaltigen Wasserfälle bezeichnet, ehe David Livingstone sie zu Ehren seiner Königin umbenannte. Sie zählen zu den größten Naturwunder der Welt und wurden von der UNESCO als Weltnaturerbe eingestuft. Die Victoriafälle brechen in eine 1688 m breite Spalte mit einer Falltiefe von bis zu 108 m und gelten damit als größte einheitlich hinabstürzende Wassermasse der Welt. Der Sambesi River ist durch die Regenzeit, die zur Zeit herrscht, gut gefüllt und somit gehen wir erwartungsvoll ohne Regenklamotten den Weg zu den Fällen. Das Getöse wird immer lauter und die Gischt ist schon nah vor uns zu sehen. Plötzlich regnet es in Strömen und wir sehen die gewaltigen Wassermassen herabstürzen. Ein Regenbogen reiht sich an den Anderen. Diese unbändige Naturgewalt, wovon wir gerade nur einen Bruchteil sehen, ist so atemberaubend, dass man die Wassermassen von oben nicht mehr wahr nimmt. Die Gischt, die sich in der Schlucht bildet wird bis zu 200m hochgetrieben und kommt dann als Sambesiregen auf uns nieder. Fotografieren wird demzufolge zu einer Mutprobe. Klatschnaß gehen wir später auf der Sambesi Brücke Richtung Zimbabwe, von der sich mutige Menschen mit einem Bungee Sprung in die Tiefe stürzen. Wir lehnen einstimmig ab. Christoph und ich liebäugeln vielmehr mit einem Flug über dieses Naturschauspiel.


Der Reiz mit einem offenen Microlight Flieger über die Falls zu fliegen ist sehr groß. Helmut und ich fahren heute zum Batoka Sky Flugplatz, um die Preise und weitere Details zu checken. Währenddessen sitzt Christoph vor dem Computer und setzt hoffentlich für euch unterhaltsame Geschichten und Fotos ins Netz. Auf dem Flugplatz warten wir auf einen Piloten, der uns fundierte Auskünfte geben kann. Kurze Zeit später steht Heiko aus Köln vor uns und spricht mich auf unsere Motorräder an. Heiko ist seit 14 Jahren in Afrika und ist Microlight Pilot. Heiko erzählt mir, dass er die nächsten zwei Tage frei hat, doch heute sei noch Zeit für einen Flug über die Fälle. Der Entschluss ist schnell gefasst und zehn Minuten später stehe ich bereits vor dem abflugbereiten Microlightflieger. Währenddessen wird Christoph telefonisch zum Flugplatz gerufen, damit er auch heute Abend noch fliegen kann. Mit einem Helm und integriertem Funk ausgestattet nehme ich hinter Heiko Platz und los geht’s. Der 102 PS starke Rotax Motor schiebt den Vogel über die sandige Startbahn und in Nullkommanix sind wir in der Luft. Heiko erzählt mir über Funk mit sanfter Stimme, dass sei doch wie Motorcross fahren, nicht wahr. Ich stimme ihm einfach zu, weil ich Zeit brauche um alles zu realisieren, was hier gerade passiert. Die Eindrücke, die wir hier oben in der Luft gesammelt haben sind einfach unbeschreiblich .Die Fotos sprechen für sich. Heiko fliegt mit mir über die Victoriafälle, zeigt mir den gewundenen Canyon des Sambesi hinter den Falls und zum Ende fliegen wir über den Mosi Oa Tunya Nationalpark, wo ich Hippos, Elefanten, Krokodile, Zebras und Wasserbüffel zählen kann. Aus paralysierten Gründen habe ich die Landung nicht mehr wahr genommen. Direkt nach mir war Christoph an der Reihe, der ebenfalls 30 Minuten später freudestrahlend von Heikos Vogel abstieg. Helmut, Pilot von Beruf, traute dem Vogel nicht so recht und lehnte dankend ab.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling