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15.02.2010 - Von Sambia nach Botswana


Von den Victoria Fällen an den Rand der Kalahari

Morgens um 8.00h klettert das Thermometer auf 30°C und Helmut, Dirk und ich machen uns auf den Weg Richtung Botswana. Die Grenze ist ungefähr 60km entfernt. Unser Etappenziel ist das ca. 400km entfernte Städtchen Nata am Rande der Kalahari. Wir rechnen bis zum frühen Nachmittag an diesem Verkehrsknotenpunkt angekommen zu sein. In Botswana müssen wir weite Strecken ohne Versorgungsmöglichkeiten für Treibstoff und Wasser zurücklegen. Aus diesem Grund haben wir uns im Vorfeld für die Ostroute um das Okavangodelta entschieden. Ein weiterer Grund ist der angrenzende Chobe Nationalpark mit seinen Elefantenherden. Hier leben um die 130.000 Elefanten und wohlgemerkt der Park ist nicht eingezäunt. Wir verlassen Livingstone und fahren durch den Mosi Oa Tunya Nationalpark Richtung Grenze. Unbeeindruckt von 3 Gestalten auf Motorrädern weidet am Straßenrand eine Herde Giraffen. Im Laufe des Vormittags sind Wolken aufgezogen und die Hitze hat ein wenig abgenommen.


Chaos in Kazungula

Nach 1 Stunde erreichen wir die Grenze in Kazungula. Hier bildet der Sambesi die Grenze zwischen Sambia und Botswana und man kann ihn nur mittels altersschwacher Pontonfähren überqueren. Die offiziellen Grenzformalitäten gestalten sich unproblematisch. Beim Verlassen der Zollgebäude sind unsere Motorräder von aufdringlichen Geldwechslern umlagert, die um jeden Preis mit uns ein Geschäft machen wollen. Hinzu kommen noch einige halboffizielle Beamte, die von uns nachträglich eine Straßenbenutzungsgebühr für Sambia verlangen. Das ganze mutiert aufgrund der Anzahl an Personen und der Benutzung verschiedenster Sprachen zu einem chaotischen Durcheinander. Wir werden von einem Pulk an Menschen bedrängt, bis schlussendlich ein bewaffneter Polizist die Situation mit klaren Worten und Gesten klärt. Die Geldwechsler bekommen eine klare Rote Karte und werden des Feldes verwiesen. Wir werden durch den Beamten aufgeklärt, dass wir tatsächlich noch eine Gebühr über 10 US Dollar für die Straßenbenutzung zu entrichten haben. Zähneknirschend fügen wir uns. Freundlicherweise organisiert eine Zöllnerin noch einen vertrauenswürdigen Bankbeamten, der uns zu einem guten Kurs Dollars in botswanische Pula tauscht, da wir auf der anderen Seite die Road Permit nur in Pula bezahlen können. Völlig genervt von dem ganzen Chaos und Schreibkram für Benutzungsgebühren und Fährtickets rumpeln wir auf die lose am Sandufer dümpelnde Fähre und setzen auf die andere Seite über.


Blitz, Donner und Elefanten

Die Einreise nach Botswana geht ratz fatz, aber da war noch was. Einfach können alle und deswegen haben sich die Beamten in Botswana noch etwas für uns einfallen lassen. Die Bearbeitung der Road Permit inklusive Versicherung benötigt pro Fahrzeug eine gefühlte halbe Stunde, während vor der Tür eine stattliche Gewitterfront aufzieht. Passend mit dem letzten Stempel öffnen sich die Himmelsschleusen. Super Timing. Wir warten den ersten Regenguss ab und setzen unsere Fahrt nach kurzem Tankstopp fort. Schon auf den ersten Kilometern begegnen uns vereinzelt Elefanten am Straßenrand. Das Wetter hat sich zwischenzeitlich beruhigt, nur um mit aller Macht erneut zuzuschlagen. Erneut baut sich vor uns eine gewaltige Gewitterfront auf. Wir befinden uns mittlerweile am point of no return. Keine Rastmöglichkeit mehr auf den letzten 250km bis Nata. Also Augen zu und durch. Wir durchqueren bei sintflutartigen Regenfällen, begleitet von Blitz und Donner die Chobe Region. Unbeeindruckt von den Naturgewalten grasen ausgewachsene Elefantenbullen am Straßenrand. Leider macht uns das Scheißwetter einen Strich durch die Rechnung und nass bis auf die Knochen haben wir kaum Gelegenheiten dieses grandiose Szenario zu genießen. Die Tiere stehen so dicht an der Straße, dass die riesigen Trucks ehrfurchtsvoll auf die gegenüberliegende Straßenseite ausweichen. Und das aus gutem Grund, denn bereits einige Kilometer weiter liegt ein Elefantenkadaver am Wegrand. Vermutlich Opfer eines Zusammenstoßes mit einem Truck. An den Überresten laben sich die Geier. Ca. 50km vor Nata biege ich auf die 3km lange Zufahrt zur einsam im Busch gelegenen Elephants Lodge ein, nur um nach gut 100 Metern völlig entnervt im Tiefsand die Karre wegzuschmeißen. No Way! Schöner Campsite mit Elefantenbesuch hin oder her, mit Hilfe von Dirk und Helmut wird das Ding hochgewuppt und es geht zurück auf den Asphalt. Völlig durchnässt erreichen wir Nata. Wir gönnen uns nach diesem Ritt durchs Unwetter einen exklusiven Bungalow mit Badewanne und breiten unsere Klamotten zum Trocknen aus. Eins ist klar, beim nächsten Ritt durch Afrika habe ich auf jeden Fall einen Regenkombi im Gepäck.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling