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06.01.2010 - Von Mombasa in Kenia nach Pangani in Tansania


Leaving Mombasa

Der Morgen beginnt, wie der Abend geendet hat. Die Batterie von Dirk`s Motorrad ist platt und wir müssen seine Maschine überbrücken. Heute reisen wir weiter nach Tansania und verlassen Mombasa in Richtung Süden. Eigentlich sind wir erleichtert diesem Moloch zu entkommen, um uns auf den Weg in die Weiten Afrikas zu machen. Aber Mombasa hat noch eine Überraschung für uns parat. Wir müssen die Stadt auf einer Fähre verlassen, da dies die einzige Verbindung Richtung Süden ist. Dementsprechend hoch ist das Aufkommen an Menschen und Fahrzeugen aller Art. Dichtgedrängt versucht jeder noch in letzter Sekunde auf das Schiff zu gelangen – und wir mittendrin. Es gibt kein Vor und Zurück mehr. Wir sind mit unseren Motorrädern im Zentrum des Interesse und werden direkt nach Ablegen der Fähre mit Fragen nach dem Ziel unserer Reise bestürmt. Bereitwillig und ein wenig stolz geben wir Auskunft und wir werden mit den besten Wünschen versehen.


Riding an elephant - Auf zur Grenze !

Die Größe der Motorräder versetzt die Afrikaner immer wieder in Erstaunen. It looks like you are riding an elephant! ein Ausspruch über dessen Tragweite wir bald Klarheit erlangen. Zum Verständnis, die Moppeds in Afrika besitzen in der Regel höchstens 125ccm und somit fallen wir mit unseren 750ern deutlich aus dem Rahmen. Nach kurzem Übersetzen verlassen wir in einem Pulk aus Menschen mit schweren Handkarren, Tuk Tuk`s, Lastwagen und anderen Gefährten die Fähre. Nach kurzer Fahrt durch Mombasas Vororte verlassen wir die Stadt Rrichtung Tansania. Endlich können wir mal richtig Gas geben und lassen uns den warmen Fahrtwind um die Nase wehen. Welch ein erhebendes Gefühl nach all den Strapazen. We are on the road now!

Bereits nach einer knappen Stunde Fahrt auf einer gut ausgebauten Straße erreichen wir die Grenze. Ohne Schwierigkeiten gestaltet sich der Grenzübertritt und wir verlassen Kenia.
Durchaus schwieriger verhält es sich bei der Einreise nach Tansania. Dort werden wir direkt von einem Pulk Männer umringt, die mit uns schwarz Geld tauschen oder in irgendeiner anderen Art bei der Einreise behilflich sein wollen. Zum Glück geraten wir direkt an eine freundliche Zollbeamtin, die sich unser annimmt und uns durch alle bürokratischen Instanzen begleitet. Nachdem wir unsere Visa haben und das carnet de passage abgestempelt worden ist, müssen wir nur noch polizeilich registriert werden und unserer Weiterfahrt in Tansania steht nichts mehr im Weg.


Zur Sache Schatzchen!

Der Schlagbaum öffnet sich auf geht`s nur hier gibt es keine Straße sondern nur eine Staubpiste - Willkommen in Tansania.
Auf einer Strecke von 90 Kilometern donnern Busse, schwere Lastwagen und Jeeps mit richtig Karacho und langen Staubfahnen an uns vorbei. Mittendrin Fußgänger, Fahrradfahrer und Leute die Wasser und Benzin auf vollgepackten schweren Handkarren transportieren. Die Piste ist gespickt mit Schlaglöchern, da würde man in Deutschland Brücken für bauen. Die Locals kennen die Strecke wie ihre Westentasche, deshalb sind sie nicht zimperlich und kommen uns bisweilen bei der Wahl ihrer Ideallinie durchaus auch auf unserer Spur entgegen. Wir zahlen unser erstes Lehrgeld und müssen teilweise bis an den äußersten Pistenrand ausweichen. Meistens haben wir dann mit Weichsandstellen zu kämpfen, um wieder in die richtige Spur zu gelangen. Ich lasse mich dazu verleiten, dem ein oder anderem der direkt auf uns zuhält ein paar deftige Schimpfwörter hinterher zu rufen. Eins ist ziemlich schnell klar – trotz guter Vorbereitung sind wir für diese Art von Straße viel zu schwer und es knallt und scheppert an allen Ecken unserer Karren. Wir fressen jede Menge Staub und uns bleibt kaum eine Gelegenheit die Landschaft zu genießen, denn diese halsbrecherische Piste verlangt unsere 100% ige Aufmerksamkeit. Bei über 30°C kochen nicht nur unsere Maschinen und wir stehen voll im Saft. Nach mehreren Stunden erreichen wir abgekämpft aber rechtzeitig zum Sonnenuntergang den wundervoll direkt am Indischen Ozean gelegenen Campingplatz Peponi in der Nähe von Pangani. Mit Respekt haben wir verstanden, warum die Afrikaner diese Art von Straßen liebevoll Rough Roads nennen.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling