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26.01.2010 - Von Iringa nach Makambako


Entlang des Kilombero Valley

Unser morgendliches Frühstück hier in Afrika war anfangs durchweg der Knaller. Wir wurden mit frischem Obst, Kaffee, Toast, Marmelade und verschiedenen Eierspezialitäten verwöhnt. Mittlerweile reduziert sich unser morgendliches Mahl auf Toast und Kaffee und manchmal bekommen wir gegen Gebühr noch ein Ei. Wir verlassen unser Hotel in Iringa und machen uns auf den Weg nach Makambako. Dirk und ich haben uns auf Grund unserer momentanen körperlichen Verfassung zu einer kurzen Etappe über knapp 200km entschieden. Zügig lassen wir die Stadt auf den Klippen oberhalb des Great Ruaha hinter uns und fahren Richtung Westen.
Wir gondeln durch ausgedehnte Kiefernwälder und gelangen bei Mafinga in das Zentrum der tansanischen Holzindustrie. Heute hat der Himmel mit seinen Wolken ein wahres Feuerwerk an Skulpturen und Gebilden für uns parat. Wir genießen die angenehmeren Temperaturen auf den Höhenzügen und bekommen ein ums andere Mal geniale Ausblicke ins weit unter uns liegende Kilombero Tal. Meine Africa Twin scheint sich heute unserer desolaten Verfassung anzupassen. Die Kupplung rupft und aus den Tiefen des Motors klötert und knallt es bei jedem Lastwechsel. Ich beginne während der Fahrt das Kupplungsspiel zu justieren und bekomme wenigstens die Gangwechsel wieder sauber hin. Leicht verspannt durch meine Rippenprellung und das gleichbleibende Klötern aus den Niederungen der ansonsten so robusten Reiseenduro, sehne ich mich unserem Zielort entgegen.


From Dusk Till Dawn

Nach 4 Stunden erreichen wir die staubige Stadt Makambako. Dieses Nest hat den Ausdruck Stadt nicht verdient und erinnert uns an Filme von Quentin Tarantino. Dieses Kaff besteht ausschließlich aus einer windgepeitschten Kreuzung zweier Hauptpisten Tansanias und den dazugehörigen abgehalfterten Versorgungseinrichtungen. Wir schlagen unser Nachtlager im besten Haus am Platz, dem Triple J. Hotel auf. Auf dem Parkplatz steht ein für die Großwildjagd umgebauter und mit Gewehrhaltern auf der Ladefläche ausgestatteter Land Cruiser. Im Restaurant des Hotels treffen wir auf den Fahrer des martialischen Geländewagens und einige weitere Protagonisten, die uns nur allzu sehr an den Gruselschocker From Dusk Till Down erinnern. Es wird Nacht und in dem kleinen Restaurant sitzt hinter uns ein Mann mit Hut, der seinem Aussehen nach bestimmt beste Kontakte zur Gangsta Rap Szene in Los Angeles besitzt. Lautstark wird während des Essens telefoniert und gelacht, während mit der verbleibenden freien Hand das arme gegrillte Chicken auf seinem Teller zerrupft und mit allerlei Nebengeräuschen verspeist wird. Zwischenzeitlich fährt im Sekundentakt ein hochwertiger Jeep nach dem anderen auf den Hof. Die Fahrer kommen zu unserem Mann mit Hut, um ihre Aufwartung zu machen, während dieser weiterhin genüsslich sein Hühnchen verspeist, telefoniert und seine Gäste in gebührendem Abstand warten lässt.
Wir beenden zügig unser Abendessen und verdrücken uns in unser durchaus luxuriöses Zimmer. Voller Hoffnung erwarten wir das Heraufziehen des neuen Morgens.


Wartung

Ein neuer Tag bricht an und wir erwachen ausgeruht und gut erholt. Ich mache mich auf die Suche nach der Ursache für die komischen Geräusche meiner Maschine. Ich stelle fest das sich meine Kette auf den letzten 2500km doch deutlich gelängt hat und mit Hilfe unseres Bordwerkzeuges wird die richtige Kettenspannung wiederhergestellt. Nach dem Frühstück geht es weiter Richtung Westen. Unser nächster Zielort lautet Tukkuyu an der Grenze zu Malawi.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling